Ist die 4 Tage Woche das Arbeitsmodell der Zukunft?

Work-Life-Balance im Fokus

Gleiches Gehalt bei einer deutlichen Verringerung der Arbeitszeit – das verspricht das Modell der 4 Tage Woche, die auch in Deutschland vermehrt diskutiert wird. Gerade die jüngere Generation legt immer stärkeren Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance und wünscht sich eine weitreichende Flexibilisierung der Arbeitswelt. Doch wie lässt sich eine 4 Tage Woche konkret umsetzen und welche Unternehmen könnten von einer verkürzten Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden sogar profitieren?

 

Wie funktioniert das Arbeitsmodell der 4 Tage Woche?

Noch ist die 4 Tage Woche ein Pilotprojekt und konzeptuell nicht festgelegt. Grundsätzlich sieht das Modell vor, dass Arbeitnehmende statt an fünf nur an vier Tagen in der Woche arbeiten müssen und folglich drei statt zwei freie Tage genießen dürfen. Umstritten ist, ob der Übergang von einer 5 zu einer 4 Tage Woche bedeuten würde, dass sich die gesamte Wochenarbeitszeit bei gleichem Gehalt verringert, oder ob die gleichen Arbeitsstunden schlicht auf vier Tage verteilt würden. Genauso unklar ist, ob der Urlaubsanspruch angepasst werden würde.

Jene Unternehmen, in denen die 4 Tage Woche bereits der Standard ist, haben individuelle und leicht verschiedene Modelle eingeführt. So kann eine 4 Tage Woche beispielsweise bedeuten, dass alle Mitarbeitenden entweder einen einheitlichen dritten Wochenendtag bekommen oder sie sich ganz individuell einen zusätzlichen freien Tag in der Woche nehmen dürfen.

Woher kommt der Trend?

Als erstes Unternehmen testete 2019 Microsoft in Japan die 4 Tage Woche und bescherte seinen Mitarbeitenden einen Monat lang ein dreitägiges Wochenende. Innerhalb Europas sind es besonders die skandinavischen Länder, die mit verschiedenen Arbeitszeitverkürzungsmodellen experimentieren und neben der 4 Tage Woche auch schon mehrfach den 6 Stunden Tag getestet haben. Besonders innerhalb der New-Work-Bewegung sind die Forderungen nach einer Flexibilisierung und zeitlichen Verringerung des Arbeitsalltags sehr populär. Die junge und nachkommende Arbeitnehmendengeneration legt zunehmend Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben und betrachtet die bisher übliche 40 Stunden Woche als ein unzeitgemäßes Arbeitsmodell.

 

Wo gibt es die 4 Tage Woche bereits

Bislang ist die 4 Tage Woche nirgends auf der Welt gesetzlicher Standard. Dennoch gibt es viele Länder, die unterschiedliche Arbeitszeitverkürzungsmodelle bereits umfangreich getestet haben.

Island

In einem groß angelegten Experiment wurde die 4 Tage Woche in Island zwischen 2015 und 2019 getestet. Das Ergebnis war so positiv, dass heute 90 Prozent der isländischen Arbeitnehmenden bei gleichbleibendem Gehalt das Recht auf eine 4 Tage Woche mit einer verringerten Arbeitszeit von mindestens fünf Stunden haben. Es ist gut möglich, dass die vier Tage Woche in Island schon bald flächendeckend eingeführt wird.

Belgien

In Belgien haben Arbeitnehmende seit Februar 2022 das gesetzliche Recht auf eine Verminderung der Arbeitszeit um einen Tag. Bislang gibt es jedoch keine festgelegten Gehaltsregelungen, sodass es sich erstmal nur um eine 4 Tage Woche bei gleichbleibender Wochenarbeitszeit handelt.

Großbritannien

In einer sechsmonatigen Studie testeten 2022 61 britische Unternehmen verschiedenster Branchen die 4 Tage Woche. Begleitet wurde das Experiment von der Universität Cambridge. Auch dieser Versuch verlief so erfolgreich, dass 56 der 61 Unternehmen das Modell beibehalten wollen.

Deutschland

Auch in Deutschland werden immer wieder verschiedene Ausgestaltungen der 4 Tage Woche getestet und teilweise schon umgesetzt, so z.B. vom Modeunternehmen Gerry Weber. Eine Auseinandersetzung mit der 4 Tage Woche seitens der Regierung ist hierzulande jedoch nicht in Sicht. Ob und wie Unternehmen an der klassischen 5 Tage Woche rütteln wollen, bleibt ihnen selbst überlassen.

    Die Vorteile der 4 Tage Woche

    Auf der Arbeitnehmendenseite bringt die 4 Tage Woche viele Vorteile mit sich. Insbesondere dann, wenn nicht nur die Wochenarbeitstage, sondern auch die Wochenarbeitsstunden verringert werden, verfügen die Arbeitnehmenden über mehr Zeit für Hobbys, die Familie und andere Möglichkeiten der Selbstentfaltung.

    Die großangelegte Studie der Cambridge University in Großbritannien hat gezeigt, dass sich eine Verringerung der Arbeitszeit um einen Tag positiv auf die Gesundheit der Angestellten auswirkt. Arbeitnehmende, die beruflich eine sitzende Tätigkeit ausüben, haben sich laut der Studie in ihrer Freizeit vermehrt körperlich betätigt. Jene Teilnehmenden, die in der Bau- oder Produktionsbranche arbeiten, also einen physisch belastenden Job ausüben, litten hingegen weniger unter Schlafstörungen und Burnout.

    Durch eine Verringerung der Arbeitszeit fühlen sich viele Menschen wertgeschätzt und zufriedener und kommen deshalb mit mehr Motivation zur Arbeit. Von dieser Entwicklung profitieren wiederum die Unternehmen: So ist die Zahl der Krankheitstage der Angestellten um 65% und die Zahl jener, die das Unternehmen verlassen haben, um 57% gesunken. Darüber hinaus wurde sogar eine Umsatzsteigerung von durchschnittlich 1,4% verzeichnet.

    Ein weiterer Vorteil für die Arbeitgebenden besteht darin, dass sie ihr Unternehmen durch die Einführung einer 4 Tage Woche attraktiver machen und so mehr qualifizierte Arbeitnehmende anziehen.

    Die Nachteile der 4 Tage Woche

    Einige Nachteile können sich für Arbeitnehmende besonders dann ergeben, wenn die 4 Tage Woch nicht mit einer Verringerung der Wochenarbeitsstunden einhergeht. In diesem Falle kann sich die Arbeitsbelastung an den verbleibenden Tagen so sehr erhöhen, dass sich die Angestellten zusätzlich gestresst fühlen. Aber auch wenn die Arbeitsstunden an die 4 Tage Woche angepasst werden, muss das Modell gut durchgeplant und auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt werden. Ansonsten kommt es leicht dazu, dass das Arbeitspensum in der verringerten Zeit nicht geschafft werden kann und die Angestellten zu Überstunden angehalten werden. Kann ein Unternehmen sein Versprechen nicht halten, besteht die Gefahr, dass sich die Arbeitnehmenden zunehmend unzufrieden fühlen.

    Hinzu kommt, dass der Erfolg der 4 Tage Woche stark branchenabhängig ist. Die gleiche Arbeit in weniger Zeit zu schaffen macht nur in jenen Bereichen Sinn, in denen eine Steigerung der Produktivität überhaupt möglich ist. Während eine Verkürzung der Arbeitszeit z.B. in der Technologie- und Kreativitätsbranche gut funktionieren kann, gestaltet sich eine solche Umstellung in der Produktion, der Gastronomie oder in der Logistik eher schwierig. Eine Kellnerin kann beispielsweise nicht mehr Gäste in weniger Zeit bedienen, ohne dass die Qualität der Arbeit darunter leidet. Auch ein Lokführer kann seine Fahrt nicht beschleunigen, um früher fertig zu sein. Das gleiche gilt für die meisten Unternehmen, die auf tagesbezogene Umsätze angewiesen sind.

     

     

     

     

     

    Die 4 Tage Woche als Arbeitsmodell der Zukunft?

    Ob die Einführung einer 4 Tage Woche für ein Unternehmen sinnvoll ist oder nicht, hängt von der Branche ab. In Bereichen, in denen es den Arbeitnehmenden möglich ist, die gleiche Arbeit in weniger Zeit zu schaffen, kann das Modell viele Vorteile mit sich bringen. Eine Verbesserung der Work-Life-Balance macht die Mitarbeitenden zufriedener, wodurch sie sich am Arbeitsplatz wohler fühlen und motivierter sind. Insbesondere in Kombination mit vermehrten Homeoffice-Möglichkeiten, könnte die Einführung einer 4 Tage Woche zu einer weitreichenden Modernisierung der Arbeitswelt beitragen.

    Unternehmen, die auf die permanente Präsenz ihrer Angestellten angewiesen sind, hätten durch eine Verkürzung der Arbeitszeit hingegen eher mit negativen Auswirkungen zu kämpfen. Um die entstehenden Ausfälle aufzufangen, müssten Unternehmen dieser Branchen schlicht mehr Menschen einstellen. Trotzdem ist es sehr wahrscheinlich, dass sich in den nächsten Jahren viel in der Arbeitswelt verändern wird und die Ansprüche der Arbeitnehmenden weiter steigen werden. Deshalb sollten sich Unternehmen frühzeitig überlegen, wie attraktive Arbeitszeitregelungen für ihre Mitarbeitenden aussehen könnten.

     

     

     

     

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