„Kreativität ist Ungehorsam“

„Kreativität ist Ungehorsam“ – Ein Abend mit Jean-Remy von Matt im Marketing Club Köln-Bonn 

Manche Abende hallen noch lange nach. Weil sie etwas in uns bewegen. Weil sie uns zum Lachen bringen, zum Nachdenken oder einfach dazu, die Dinge wieder ein wenig anders zu sehen. So ein Abend war der 8. Oktober, als wir im Marketing Club Köln-Bonn niemand Geringeren als Jean-Remy von Matt begrüßen durften. Ein Mann, der seit Jahrzehnten die deutsche Werbebranche prägt. Der mit seiner Agentur Jung von Matt Kampagnen geschaffen hat, die wir alle kennen. Und der an diesem Abend nicht gekommen ist, um Werbung zu machen – sondern um über etwas viel Grundsätzlicheres zu sprechen: über Kreativität, Mut und Unzufriedenheit. Und über das, was passiert, wenn man all das ernst nimmt.

Kreativität als Ordnungswidrigkeit 

Schon der Einstieg hatte es in sich. Jean-Remy nahm uns mit zu den prägenden Momenten seines Lebens: Von der Ohrfeige in der Grundschule, die er für eine kreative Idee kassierte, bis zum Rauswurf aus der Klosterschule, weil er statt religiöser Formeln lieber „Ungerechtigkeit ist Scheiße“ schrieb. Seine persönlichen Geschichten und Ankedoten waren nicht nur amüsant, sondern auch ein leidenschaftliches Plädoyer für den kreativen Ungehorsam. Denn Kreativität, so seine Überzeugung, entsteht dort, wo wir gegen Erwartungen verstoßen. Sie ist eine Ordnungswidrigkeit. Und das ist gut so. 

Mehr Kontrollverlust, weniger Sargträger

Immer wieder kreiste der Abend um den Mut, neue Wege zu gehen. Und um die Frage, warum sich so viele Entscheider:innen in Werbung und Marketing genau davor fürchten. Jean-Remy formulierte es drastisch: „Mut ist die Bereitschaft zum Kontrollverlust.“ Wer wirklich Tempo machen will, muss riskieren, dass nicht alles unter Kontrolle ist. Ein Gedanke, der auch im Publikum vor Ort und an den Bildschirmen sichtbar Wirkung hinterließ. Vielleicht auch, weil er so ehrlich war. Denn wer kennt sie nicht – die Meetings, in denen mutige Ideen langsam erstickt werden? Von wohlmeinenden Bedenkenträgern, die alles durchdenken, aber am Ende nichts zulassen. Jean-Remy nennt sie lieber beim Namen: „Sargträger der Innovation.“

Von Kapitel zu Kapitel schlechter 

Besonders war auch die Lesung aus seinem neuen Buch „Am Ende“, das – ganz untypisch – bewusst von Kapitel zu Kapitel schlechter wird. Der Gedanke dahinter: Wer aufhört zu lesen, soll nie das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben. Und auch das ist typisch für Jean-Remy: die Konvention auf den Kopf stellen, um damit eine neue Freiheit zu schaffen. Zwischen den Zeilen lag feiner Witz, scharfe Beobachtungen und eine Fülle an pointierten Gedanken, die hängen bleiben. Etwa die Geschichte vom Flughafen-Scanner, der bei korrektem Verhalten applaudieren sollte. Eine kleine, absurde Idee, die bisher noch nicht das Licht der Welt erblickt hat. Er – und auch wir – warten nach der erfolgreichen Sicherheitskontrolle immer noch auf unseren Applaus. Was von diesem Abendbleibt? Ganz sicher eine Fülle an Denkanstößen. Und der Wunsch, den eigenen inneren Sargträger:innen beim nächsten Mal etwas weniger Macht zu geben. „Wir bleiben unzufrieden“ – dieser Leitsatz, den Jean-Remy einst für seine Agentur prägte, ist nicht nur Motto, sondern Haltung. 

Genau das haben wir an diesem Abend gespürt.

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